Die Alben des Jahres 2023 von Tessa Weitemeier

Grandson I Love You I'm Trying Cover Atlantic Records

Sounds & Books-Mitarbeiterin Tessa Weitemeier präsentiert ihre Alben des Jahres 2023

Ein weiteres Jahr voller großartiger musikalischer Veröffentlichungen neigt sich dem Ende entgegen. Wieder einmal habe ich mich mit offenen Ohren querbeet durch diverse Genres gehört und vielleicht in diesem Jahr so viele Neuveröffentlichungen wie noch nie auf Dauerschleife gehört. Von den Foo Fighters bis hin zu Cliff Richard war so ziemlich alles dabei. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen meiner Liste der

Alben des Jahres 2023

1. Grandson: I Love You, I’m Trying

Für mich persönlich war Grandson in diesem Jahr eine absolute Entdeckung und auch Überraschung. Das Album „I Love You, I’m Trying“ hat mich über weite Teile des Sommers begleitet und ist definitiv mein Album des Jahres 2023. (Beitragsbild: Albumcover, Atlantic Records)

2. Bosse: Übers Träumen

Das neu erschienene Album von Bosse hätte vom Sound nicht überraschender sein können. Viele Songs werden liebevoll von einem Chor getragen und werden an den richtigen Stellen dadurch noch etwas größer. Ein gelungenes Konzeptalbum, wie man es selten findet. Meine persönlichen Favoriten sind „Royales Morgenblau“ und „Loslassen lernen“.

3. AnnenMayKantereit: Es ist Abend und wir sitzen bei mir

Ein großartiges Album, das von vorne bis hinten überzeugt. Von tanzbaren Songs bis hin zu nachdenklichen Songs haben AnnenMayKantereit auf ihrem neuen Album alles ausgepackt und bewiesen, dass sie zur Zeit absolut zu recht die großen Hallen in Deutschland füllen.

4. Nothing But Thieves: Dead Club City

Ein richtiges Gute-Laune-Album mit vielen leichtfüßigen Indie-Pop-Songs. Eine große Empfehlung für eine lange Autofahrt oder eine laue Sommernacht. Meine Highlights waren „Overcome“ und „Green Eyes“.

5. Michel von Wussow: Angst gegen Vertrauen

Auf seinem Debütalbum ist Michel von Wussow nicht davor zurückgeschreckt, sich gleich mit den wirklich tiefen Themen des Lebens zu befassen. Mit Empathie und Mut singt er über Panikattacken und die Angst davor, anders zu sein als die anderen. Auf „Hauptsache du bist glücklich“ kommt er zu dem Schluss, dass es vielleicht gar nicht so schlimm ist, anders zu sein, solange man glücklich ist. Ein sehr ermutigendes Album.

6. Betterov: Olympia (Ehrenrunde Deluxe)

Auf der Deluxe-Version des sowieso schon sehr gelungenen Albums „Olympia“ überzeugte Betterov mit wirklich tollen Features. Er machte unter anderem gemeinsame Sachen mit Provinz auf dem neuen Song „Mein Leben ist monoton“ und holte sich Unterstützung auf bereits bekannten Songs von zum Beispiel Paula Hartmann (auf „Bring mich nach Hause“) und Jeremaias (auf „Schlaf gut“)

7. Jeremias: Von Wind und Anonymität

Ich bin Anfang 2020 einmal aus Versehen auf einem Konzert von Jeremias gelandet und habe die Band seitdem sehr interessiert verfolgt. Bisher wurde ich äußerst selten enttäuscht und das neue Album „Von Wind und Anonymität“ ist vermutlich ihr bestes Album bisher. Sie verlieren die musikalische Leichtigkeit nicht, auch wenn sie mehr und mehr ernste und emotionale Themen ansprechen.

8. Sleeping At Last: Mother

Sleeping At Last hat mich über das ganze Jahr immer wieder begleitet und seine Kollektion an Songs für seine verstorbene Mutter hat mich sehr bewegt. „To Be Enchanted“ zeigt sehr gut, was für ein grandioser Künstler Sleeping At Last ist.

9. Ron Pope: Inside Voices

Ron Pope bedeutet für mich immer große Gefühle und auch auf diesem Album fand ich viele davon. „Body Language“ lief bei mir zeitweise auf Repeat und ist wohl für mich persönlich eine der schönsten Liebeserklärungen, die in diesem Jahr musikalisch verpackt wurden.

10. Fischer-Z: Solo Live

Über 40 Jahre nach der Veröffentlichung des erfolgreichsten Albums von Fischer-Z „Red Skies Over Paradise“ brachte John Watts viele Songs dieses Albums in einer Solo-Performance auf die Bühne und manches davon klingt besser als die Aufnahmen aus dem Jahr 1981. Dazu kommt noch ein wirklich guter Live-Gitarrensound. Insgesamt eine große Empfehlung, besonders aber „Marliese“ und „Battalions Of Strangers“.

11.  Prinz Pi: ADHS

Prinz Pi hat natürlich immer gute und solide Alben abgeliefert, aber „ADHS“ ist seit „Kompass ohne Norden“ sein bestes Album.

12.  Rick Astley: Are We There Yet?

Rick Astley hat es in den letzten Jahren irgendwie endlich geschafft, aus einem Internet-Phänomen (dem „Rickrolling“) wieder zu einem relevanten Künstler zu werden. Besonders die jüngere Generation kannte ihn vermutlich nur als den jungen Typen im Trench Coat, der zu „Never Gonna Give You Up“ die Hüften schwingt. Spätestens nach seinem Glastonbury-Auftritt in diesem Sommer sollte allen klar sein, dass er weitaus mehr ist als das. Auf seinem neuen Album beweist er aber auch, dass er noch immer den Sound aus den 80ern beherrscht und weiß, wie er ihn zu bedienen hat, ohne dabei in der Vergangenheit stecken zu bleiben.

13. Foo Fighters:  But Here We Are

Nach dem Tod von Foo Fighters-Drummer Taylor Hawkins im letzten Jahr war die Frage, wie es mit der Band weitergehen würde, natürlich groß. Mit „But Here We Are“ haben sie bewiesen, dass es auf jeden Fall weitergehen wird und das sogar sehr, sehr gut.

14.  Maria Mena: And Then Came You

Ich habe voller Vorfreude auf den zweiten Teil des 2020 erschienenen Albums „They Never Leave Their Wives“ gewartet und mich sehr gefreut, als es in diesem Jahr endlich so weit war. Nachdem der erste Teil eher traurig und düster war, ist der zweite Teil mit „And Then Came You“ jetzt voller Liebe und Dankbarkeit.

15. Cliff Richard: Cliff with Strings – My Kinda Life

Ein überraschend gutes Album. Orchesterversionen oder ganze Orchesteralben sind noch immer ein großes Ding und Cliff Richard hat sicherlich keinen Fehler gemacht, als er sich entschieden hat, auf diesen Zug aufzuspringen. Besonders das Cover des Bryan Adams Songs „Everything I Do (I Do It For You) hat mich positiv überrascht.

16. Miley Cyrus: Endless Summer Vacation

„Flowers“ hin oder her, das neue Album von Miley Cyrus hat mich in diesem Jahr wirklich überzeugt. Mein persönlicher Favorit ist „Jaded“. Aber auch die Features mit der grandiosen Brandi Carlile (auf „Thousand Miles“) und mit Sia (auf „Muddy Feet“) haben mir sehr gut gefallen.

17.  North West: Hamburg

Ich hatte das Glück, über dieses Album für Sounds&Books schreiben zu dürfen, sonst wäre diese Veröffentlichung wohl völlig an mir vorbeigegangen. Ein so homogenes Debütalbum mit feinstem Pop, dass man sich kaum vorstellen kann, dass es tatsächlich das erste Album der aus Leer stammenden Band ist.

18.  Ben Howard: Is It?

Zu Ben Howard hatte ich über die letzten zwei Alben ein bisschen den Bezug verloren, umso glücklicher war ich, als das neue Album „Is It?“ mich wieder mehr überzeugt hat. Dieses Album ist wieder mehr der Ben Howard, den ich vor vielen Jahren entdeckt und für äußerst grandios befunden habe.

19.  Michael Patrick Kelly: Boats Live

Es lohnt sich immer, die Konzerte von Michael Patrick Kelly zu besuchen und mit seinem zweiten Live-Album schenkt er uns nun die Möglichkeit, ein kleines bisschen davon in das heimische Wohnzimmer zu holen. Es ist schade, dass die Atmosphäre nicht wirklich eingefangen wurde und das Publikum kaum zu hören ist, dennoch lohnt es sich einmal reinzuhören. Meine persönliche Empfehlung: „Home“.

20. Herbert Grönemeyer: Das ist los

Der Großmeister der seltsam poetischen Texte hat auch in diesem Jahr wieder einmal bewiesen, dass er es noch sehr gut kann. „Wer nicht strampelt, steht an der Ampel“ aus dem Song „Angstfrei“ ist hier wohl mein liebster Schmunzler.

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